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L. Eibicht , J. Kaffanke, C. Schäfer: Im Chaos Ordnung finden - Impulse aus der Tradition der Mönche

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Schulbrote schmieren, die Kinder auf den Weg bringen, Frühstücksgeschirr aufräumen, dann selbst schnell aus dem Haus, im Büro E-Mails, Telefonate, Gespräche mit Kollegen – und dazwischen Gott? Im Getriebe des Alltags Gott nicht aus den Augen zu verlieren, ihn im Gegenteil in allen Dingen zu finden, ist die hohe Kunst der Alltagsreligiosität. Jeder und jede kann sie pflegen; Gott zwischen „Töpfen und Pfannen“ zu finden, wie die hl. Teresa von Ávila betet, ist nicht allein Sache der Profis. Dazu braucht es in erster Linie Achtsamkeit und die Bereitschaft, ständig zu üben. Anleitung oder besser Anregungen dazu finden sich in Büchern wie diesem. Benediktiner-Mönche aus der Abtei Münsterschwarzach und Menschen, die dem Kloster nahe stehen, beschreiben, wie die Ordensregel des hl. Benedikt bei der Alltagsgestaltung helfen kann.
Fidelis Ruppert, bis 2006 Abt in Münsterschwarzach, beschäftigt sich mit der inneren Unruhe und dem Chaos, das Gedanken und Gefühle anrichten können. Er erinnert daran, dass schon die Wüstenmönche in der Antike mit diesen destruktiven Gedanken zu kämpfen hatten, und zeigt, dass ihre Rezepte dafür auch heute noch hilfreich sind. Dazu gehört, sie nicht zu bewerten, sondern als Fakt hinzunehmen, weil sie alle Menschen irgendwann plagen. Manchmal hilft schlicht ein Spaziergang oder eine andere Form der körperlichen Ablenkung, meist ist es sehr hilfreich, diesem Gedankensturm Notfallworte entgegenzusetzen wie z.B. ein wiederholtes „Wirf deine Last auf den Herrn und er wird für dich sorgen.“ (Ps 55, 23). Damit setze ich den negativen Gedanken etwas Positives entgegen, das Vertrauen auf die Gegenwart Gottes in mir. „Die Frage beziehungsweise die Herausforderung und die Einübung wird sein, wie es mir gelingt, die positiven Aspekte immer mehr zu ‚füttern‘, dem positiven Wort, der positiven Wirklichkeit immer mehr Raum zu geben, dass daraus eine prägende Kraft wird“, schreibt Ruppert.
Familie Abel bereichert den Band mit ihren Erfahrungen eines von der Benediktsregel inspirierten Familienlebens. Dabei geht es gerade nicht um zusätzliche Aktivitäten und damit zusätzliche Belastungen, sondern um eine Grundhaltung dem Leben und dem Alltag gegenüber. Gastfreundschaft z.B. ist für Familie Abel nicht einfach nur eine nette Form der Geselligkeit, sondern der Versuch, Gäste wie Christus zu empfangen, weil in ihnen Gott begegnet. Von der Benediktsregel hat sich Familie Abel auch im Umgang mit den eigenen Schwächen und Fehlern und mit denen der anderen inspirieren lassen. „Die eigene Schattenseite wird zur spirituellen Herausforderung. Böse Gedanken und Verätzungen des Herzens soll man ‚sofort an Christus zerschmettern‘, zu Gott tragen.“
Dieser betende Umgang mit Emotionen zieht sich wie ein roter Faden durch die Beiträge. Ärger, Zorn oder Unlust, Freude, Dankbarkeit und Glück – alles findet Platz bei Gott, darf und soll ihm gebetet oder vorgeworfen werden.
Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem Verhältnis von Arbeit und Gebet, mit Führen und Leiten, mit Erziehung, Schule und Schönheit, die auf ihre Weise auch Ausdruck der Verherrlichung Gottes ist. Die Beiträge in diesem Buch gehen auf eine Tagung der Katholischen Akademie Domschule Würzburg zurück, deren Anlass der 100. Jahrestag der Wiederbesiedlung der Abtei Münsterschwarzach war. Der Stil dieser Beiträge ist von ihrer Konzeption als Vortrag bestimmt, was sie leicht lesbar und verständlich macht.
Das Buch bietet alltagstaugliche Anregungen für die Kunst, Gott zwischen Schulbroten und E-Mails, zwischen Töpfen und Pfannen nicht aus den Augen zu verlieren. (Borromäusverein)

Als „Religiöses Buch des Monats“ benennen der Borromäusverein, Bonn, und der Sankt Michaelsbund, München, monatlich eine religiöse Literaturempfehlung, die inhaltlich-literarisch orientiert ist und auf den wachsenden Sinnhunger unserer Zeit antwortet.

Im Chaos Ordnung finden. Impulse aus der Tradition der Mönche
hg. von Linus Eibicht u.a. Münsterschwarzach
Vier-Türme-Verlag, 2014.
144 S.


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