„Luxemburg, wir befinden uns im Jahre 2164“. Stellen Sie sich einmal vor, eine Zeitmaschine katapultiert Sie in die Zukunft und sie sollen dort erklären, was Advent und Weihnachten ist. Ad hoc, ganz und gar unvorbereitet. Ohne Suchmaschine im Internet, ohne große Recherche. Was fällt Ihnen spontan ein? Oder stutzen Sie erst einmal? Atmen tief ein, überlegen und antworten zeitverzögert. Advent und Weihnachten; eine Vorbereitungszeit; Dunkel und Licht, die Geburt des Jesuskindes im Stall. Das Familienfest… und dann?
Um es zu testen, habe ich diese Frage einfach einmal einigen Menschen in meiner Umgebung gestellt. Jungen und Alten, Gläubigen und weniger Gläubigen. Hier einige Antworten: „Willst du jetzt etwas Religiöses hören? Dann würde ich sagen: Die Geburt von Jesus Christus und der Beginn der christlichen Religion“. „Es ist ein schönes Fest für die ganze Familie. Eine Zeit der besonderen Atmosphäre. Ich muss nicht gläubig sein, um es zu feiern.“„Die Geschenke, den Duft der Plätzchen, die Stimmung, das Essen, das es nur einmal im Jahr gibt, die festliche Kleidung, all das mag ich an Weihnachten“. „Es ist die Hinführung vom Dunkel ins Licht, das Jesus Christus ist, der für unsere Fehler einsteht, getötet wird, Ostern aufersteht und uns erlöst.“„Ich liebe es, echte Kerzen am Weihnachtsbaum anzuzünden, bei Kaminfeuer Tee zu trinken und eine freie Zeit zu haben.“„Na ja, Weihnachten ist schon speziell… für die Weisen aus dem Morgenland ist es das Ende ihrer Forschungsreise, für Maria und Josef ist es der Anfang ihrer Familie. Für den christlichen Glauben ist es nötig, dass Gott Mensch wird.“„Weiße Weihnacht, ein toller Weihnachtsmarkt, eine Mitternachtsmette, dann stimmt alles.“„Es ist ein schönes, altmodisches Fest, bei dem sich die Familien alle Mühe geben, sich zumindest an diesem Tag zu sehen und friedlich miteinander umzugehen.“„Eine Erklärung fällt mir schwer, so unvermittelt, aber wenn ich mir vorstelle, dass in der Zukunft niemand mehr etwas weiß von Advent und Weihnachten, könnte ich leichter antworten. Es gäbe keine positiven oder negativen Vormeinungen.“ Wäre eine davon auch ihre Antwort gewesen? Oder hätten Sie womöglich eine ganz andere gehabt?
So ganz einfach beantwortet sich die Frage ja nicht. Ich startete deshalb noch einen letzten Versuch. Meine Kollegin hatte folgende Erklärung: „Advent kommt von adventus, heißt Ankunft. Wir bereiten uns auf die Geburt von Jesus Christus vor. Und feiern am Heiligen Abend, dem Gedenktag von Adam und Eva. Begraben damit den alten Adam (= Menschen) und empfangen den neuen Menschen Jesus Christus. Einfach formuliert: Durch seine Geburt im Stall von Bethlehem wurde wieder gut gemacht, was Adam und Eva im Paradies „verbockt“ haben. Symbolisch stehen auch die Kerzen für Jesus Christus, das Licht der Welt. Sie zeigen uns den ganz besonderen Sinn der Weihnacht, denn in der Mitte einer der längsten und tiefsten Nächte wurde uns das Licht der Welt, der Erlöser der Menschheit geboren. Er schenkt uns ein neues, ein ewiges Leben, so glauben wir Christen. Spannend, fand ich.