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Channel: Service Kommunikatioun a Press - Bistum Lëtzebuerg
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Der schnöde Mammon

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Lk 16, 1-13

Die Kirche und das liebe Geld, oder biblisch ausgedrückt: und der ungerechte Mammon. Es ist dieses ein Thema, das immer wieder die Gemüter bewegt. Bei den einen ist es Anlass zu den wildesten Fantasien über einen schier unendlichen Reichtum, der in den Kellern des Vatikans, oder wo auch immer, wie in der Höhle Ali Babas gehortet werde. Andere werden nicht müde, von der armen Kirche zu sprechen, die gerade so einmal mit Schwierigkeiten über die Runden komme.

Höchste Transparenz in den kirchlichen Geldgeschäften wird immer gerne gefordert, und doch tun sich einige Kreise schwer, alles bis ins Detail offenzulegen. Die Geschichte der Kirche mit dem Geld könnte – abgesehen von fantasievollen Fiktionen und Verschwörungstheorien – ganze Bände füllen. Nicht immer hatte und hat die Kirche bei diesem Thema eine glückliche Hand, wie es die derzeitigen Probleme mit der Vatikanbank belegen. Es ist wohl wahr, was Jesus im Evangelium dieses Sonntages feststellt: „Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes“, auch und vielleicht besonders, wenn es um Geld geht. Denn „ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon“. Oder doch?

Das Gleichnis vom „unehrlichen Verwalter“, dessen Klugheit Jesus ausdrücklich lobt, und die Lehre Jesu, die sich daran anschließt, scheinen auf den ersten Blick widersprüchlich zu sein, auf jeden Fall sind sie sehr befremdlich. Hier wird ein Mann gelobt, der in seiner Verwaltung alles andere als vertrauenswürdig ist. Wer das ihm anvertraute Vermögen verschleudert, gehört nicht gerade zu den Menschen, die wir als Vorbilder bezeichnen würden. Und anstatt, dass der Ertappte sich schuldig fühlt und seine gerechte Strafe entgegennimmt, fährt er mit seinen diebischen Machenschaften weiter und fälscht Schuldscheine zugunsten der Schuldner, um sich so bei diesen einzukaufen. Ob diese ihm das nachher zugutehalten würden und tatsächlich bei sich aufnehmen, scheint mir eher fragwürdig zu sein. Dennoch lobt Jesus scheinbar diese verbrecherischen Absichten des Verwalters. Müssen wir hier einen Aufruf zu unehrlichem Tun erkennen? Eine Anstachelung zum Unterschlagen von Geld? Soll man sich wirklich auf diese Art und Weise seine Freunde machen?

Ich denke, dass jeder weiß, dass man sich die wahre Freundschaft schlussendlich nicht mit Geld erkaufen kann. Aber ich bin auch überzeugt, dass Jesus hier dieses gar nicht sagen wollte. Denn ihm geht es nicht um die Freunde in dieser Welt. Vielmehr ist sein Ziel ein anderes: „…damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht.“ Es geht hier demnach wieder um das ewige Ziel. Das ist es, woraufhin wir als Christen leben. Es geht darum, dass wir uns für das ewige Leben vorbereiten, für das Ziel der vollkommenen Gemeinschaft mit Gott, das höchste Glück, das wir erstreben. Und das liegt nicht in dieser Welt: Gott und der Mammon sind zwei nicht vereinbare Größen, für die wir uns gleichzeitig entscheiden könnten: „Kein Sklave kann zwei Herren dienen“.

Aber diese Welt ist der Ort, in dem wir nun einmal leben, und für den wir damit auch eine Verantwortung tragen. Wir tragen die Verantwortung für dieses unser Leben, damit wir über diesen Weg ins ewige Leben hineingelangen und „Kinder des Lichtes“ werden können. Es gilt also, dass wir uns in diesem Leben bewähren, „in den kleinsten Dingen“, „im Umgang mit dem ungerechten Reichtum“, „im Umgang mit dem fremden Gut“ zuverlässig sind. Die Klugheit des Verwalters besteht also nicht darin, Geld veruntreut zu haben, sondern sich auf die Zukunft vorbereitet zu haben. Es geht also nicht darum, das unehrliche Handeln des Verwalters nachzuahmen, sondern den Blick nicht zu verlieren für das eigentliche Ziel unseres Lebens, und die ewige Heimat bereits hier vorzubereiten, indem wir das, was wir haben, was uns anvertraut ist, auch den ungerechten Mammon, im Sinne Gottes vernünftig und klug für die Menschen einsetzen.


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